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Freitag, 11. November 2011

Zhongli 1 K 2-6, Der Lebermeridian und der Tai-Chong-Punkt: Dem Tai-Chong-Punkt sollten Sie den größten Respekt entgegenbringen

Zum Inhalt:



Für welchen Typ Mensch ist der Punkt am besten geeignet? Vor allem Menschen, die sich bei Ärger und Streitigkeiten zurückziehen und bei Traurigkeit ihre Tränen herunterschlucken sowie Menschen, die oft schlecht gelaunt sind, besorgt sind oder über ihren Kummer schlecht hinwegkommen können sich diesen Punkt zu Nutze machen. Aber für alle anderen Menschen, die ihre Wut jederzeit loswerden, ihren Ärger gleich vergessen und sofort wieder lachen können, hat dieser Punkt keinerlei Bedeutung. Sie können diesen Punkt für sich allein massieren, aber die Wirkung ist besser, wenn Sie die Stelle vom Tai-Chong-Punkt bis zum Xing-Jian-Punkt (LR2) massieren.

Eines Tages besuchte ich einen Freund, der mich sofort bat, den Puls seiner Frau zu fühlen. Er sagte, dass seine Frau im Ausland zum Doktor der Medizin promoviert habe und überhaupt nicht an TCM glaube. Er wollte, dass ich ihren Horizont erweitere.

Seine Frau machte sehr freundlich mit und streckte mir ihren Arm entgegen. Sie lächelte zwar ein wenig, ich las jedoch in ihren Blicken, dass sie mich herausfordern wollte. Ich erachte derartige Tests für sinnlos und wollte eigentlich ablehnen. Mein Freund aber klopfte mir auf die Schultern und sagte: „Bruder, Du musst heute unbedingt ihre Arroganz besiegen, ansonsten wird sie mir immer wieder vorwerfen, dass ich kopflos und abergläubisch sei, weil ich so sehr an die TCM glaube.“ Ich hörte dies und wusste darauf nichts anderes zu sagen als: „Na gut, dann schau‘ ich mal, was ich tun kann, aber in Ihnen, Frau Doktor, werde ich sicherlich meinen Meister finden.“ Wir saßen uns gegenüber und ich fühlte mit drei Fingern ihren Puls. Dabei schloss ich meine Augen, sie hingegen sah mich die ganze Zeit über lächelnd und prüfenden Blickes an. Witzig, der Akt des Pulsfühlens wurde nun zum Kampffeld zwischen westlicher und chinesischer Medizin erklärt.

Beim Pulsfühlen merkte ich, dass ihr Leberpuls sehr aktiv und ihr Herzpuls zu inkonstant war. Ich vermutete daher, dass sie ein hastiger Mensch sei, der sich schnell unheimlich aufrege. Ihr Milzpuls war eher gehemmt und schwach. Ich nahm deshalb an, dass sie sicherlich Magen- und Darmprobleme habe. Ihr Lungenpulsschlag war nicht kräftig und lang genug, weshalb ich vermutete, dass sie gelegentlich an Kopfschmerzen leide. Nach etwa 3 Minuten also wusste ich bereits alles über ihre Gesundheit. Ich stand auf und trank meinen Tee. Die Frau meines Freundes sah, wie ich mich gelassen und sicher verhielt. Sie schien ratlos und fragte ungeduldig: „Und, was habe ich für ein Problem?“ Ich antwortete ihr auf spaßige Weise: „Kein Problem. Sie haben nur zu viel Leberfeuer und sind zu launisch.“ Mein Freund erwiderte sofort: „Stimmt schon, ihre Laune … ändert sich von einem Moment auf den anderen. Außerdem schreit sie mich immer an.“ Sie hob leicht ihren Kopf und sagte etwas verächtlich: „Ist schlechte Laune auch eine Krankheit? So diagnostiziert ihr also.“ Ich trank meinen Tee weiter und sagte ganz geduldig zu ihr: „Schlechte Laune ist keine Krankheit, aber sie verursacht Kopfschmerzen und Bluthochdruck.“ Sie hob ihre Augenbrauen und nickte endlich ein bisschen: „Und was noch?“

„Schlechte Laune und Ärger führen sehr schnell zu einer Schädigung von Milz und Magen. Der Schulmedizin zufolge leiden Menschen mit diesen Symptomen häufig an Magenerkrankungen oder bekommen ein Geschwür am Zwölffingerdarm. Sie, Frau Doktor, wachen oft um 2 Uhr in der Nacht auf und können nicht mehr einschlafen. Von 9 bis 11 Uhr vormittags sind Sie dann tot müde und haben außerdem noch Kopfschmerzen. Von 11 Uhr vormittags bis abends sind Sie dann die ganze Zeit top fit.“ Während ich erzählte, wurden ihre Augen ganz groß: „Unglaublich, wunderbar, Wahnsinn!“ Während sie sich noch wunderte, hatte ich bereits ihr Haus verlassen.

Im gewissen Sinne ist es nicht schlecht, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen, vor allem für Frauen. Jedesmal wenn meine männlichen Freunde sich darüber aufregten, wie grundlos launisch ihre Ehefrauen seien, tröste ich sie immer mit folgendem Satz: Betrachte die Laune als etwas Positives und akzeptiere sie. Ich erklärte ihnen, dass schlechte Laune meistens nicht von schlechtem Benehmen oder schlechter Erziehung kommt, sondern sie entsteht aus der giftigen Luft, die sich in unserem Körper befindet. Diese Luft sammelt sich an, dehnt sich aus und der Mensch „explodiert“ förmlich (er lässt seiner schlechten Laune freien Lauf – vom Übersetzer). Die Frage ist jedoch, wie entsteht diese giftige Luft? Ihre Entstehung ist emotional bedingt. Anfangs wirkt diese Luft als positive Energie, zirkuliert in unserem Körper und unterstützt den Blutkreislauf. Je besser unsere Leberfunktion, desto größer ist diese Energie. Unser Körper nutzt diese Energie als Antriebskraft für den ganzkörperlichen Stoffwechsel und die Regulierung unseres Geistes. Diese Energie ist sehr stark und wenn wir sie bei der Entstehung unterdrücken - z. B. unseren Ärger mit Vernunft im Zaum halten und dieser Energie nicht freien Lauf lassen - dann bleibt sie als Überschuss im Körper zurück. Das ist dann genau die im Volksmund (im chinesischen Volksmund – vom Übersetzer) genannte „Innere Glut“. Auch sagt der Volksmund hierzu: „Überflüssiges Qi führt zu Feuer“. Dieses Feuer findet keinen normalen Ausgang und gleicht daher einem wilden Pferd ohne Zügel, das in unserem Körper herumrennt wie es lustig ist. Gelangt dieses Feuer in unseren Kopf, bekommen wir Kopfschmerzen. Gelangt es in die vier Gliedmaßen, bekommen wir Rheuma. Wenn es in den Magen-Darm-Trakt eindringt, ist es der Auslöser für ein Geschwür. Wenn also unsere Ehefrauen anfangen loszuschreien, sollten wir Männer sie einfach schreien lassen. Starkes Leberfeuer ist sozusagen eine Gabe der Natur. Menschen, die diese Gabe besitzen, sind meistens mutig und besitzen sehr viel Energie. Viele von Ihnen sind sehr erfolgreich. Andere Menschen wiederum haben von Geburt an zu wenig Leberfeuer, Qi und Blut. Wenn sich diese Menschen ärgern, können sie ihrem Ärger oft nicht freien Lauf lassen. Folglich staut sich der Ärger zwischen den Organen an und bildet ein negatives Qi. Dieses negative Qi stört dann unseren normalen Kreislauf von Qi und Blut. Schlimmstenfalls bildet es an dieser Stelle eine Art Knoten oder sogar einen Tumor. Daher möchte ich hier noch einmal betonen, dass das giftige Qi unbedingt rechtzeitig aus unserem Körper heraus getrieben werden muss. Das Ablassen von Blähungen und Aufstoßen sind hierfür sehr, sehr geeignet.

Manche Frauen weinen häufig, und das ist auch gut so. Auf diese Weise werden sie ihre Traurigkeit los, denn das Weinen bewirkt, dass sich die angesammelten Giftstoffe auflösen. Eine wirklich tolle Sache! „Tränen sind das flüssige Ergebnis des Entgiftungsvorgangs unserer Leber“, so lautet es in alten chinesischen Medizinbüchern. Tränen sind somit ein natürliches Entgiftungsmittel, das uns die Natur gegeben hat. Mit ihrer Hilfe können wir unser Lebergift schnell auflösen. Warum sollten wir also dieses Mittel nicht verwenden? Manche Menschen fühlen sich sofort erleichtert, wenn sie sich einmal so richtig ausheult haben. All ihr Ärger und ihre Traurigkeit, die sich in diesen Menschen angesammelt haben, werden zusammen mit den Tränen hinaus geschwemmt. Weinen ist also das beste Heilmittel. Das Weinen raubt dem Körper aber auch sehr viel Qi und Blut, und zwar weil das giftige Qi sehr viel davon benötigt. Menschen, die geweint haben fühlen sich deshalb immer sehr müde und schläfrig. Qi und Blut sollten also anschließend rechtzeitig ergänzt werden. Trotzdem sollten Sie jedoch nicht immer weinerlich sein, so wie das bekannte Fräulein Lin, deren Qi und Blut nach zu häufigem Weinen komplett verbraucht war (Fräulein Lin ist eine Figur des klassischen chinesischen Romans „Der Traum der roten Kammer“, das um seine verlorene Liebe zu viel trauerte und letztendlich daran zugrunde ging). Alles muss eben angemessen sein, zu viel ist genauso schlecht wie zu wenig.

Da wir gerade über das Leberfeuer und den Ärger reden, kommen wir gar nicht um den wunderbaren Tai-Chong-Punkt (LR3) auf dem Lebermeridian umhin.

Der Tai-Chong-Punkt ist der Ursprung des Lebermeridians und bedeutet soviel wie „Ursprüngliche Energie des Meridians“. Das heißt, dass wir an diesem Punkt die Eigenschaften und Funktionen der Leber erkennen können. Ich verehre diesen Punkt stets, weil er ist wie ein Greis mit autoritärer Ausstrahlung ist, der außerdem viel Toleranz und Weisheit besitzt. Er hat die Fähigkeit, uns immer wieder neue Energie einzuflößen, uns den Ärger zu nehmen und uns wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Dieser Punkt kann uns in gefährlichen Situationen sogar Mut geben und uns unsere Beherrschung bewahren lassen. Kein Wunder, dass Herr Wu Qing Zhong in seinem Buch „Wie gehe ich mit meinem Körper um“ (chinesischer Originaltitel „身体使用手册“ – vom Übersetzer) den Punkt in höchsten Tönen lobt.

Dass der Punkt wirklich so eine derartige Wirkung besitzt, glauben viele nicht. Sie meinen vielleicht, dass ich übertreibe. Ich weiß aber, dass ich diesen Punkt mit seiner großartigen Wirkung immer noch nicht gut genug kenne, weil es mir mit meinem begrenzten Wissen nicht möglich ist. In der TCM wird die Leber als aufrichtiger General bezeichnet. „Die Leber ist ein starkes Organ und lässt sich nicht unterjochen“. Dies bedeutet, dass dieses Organ sehr viel Yang-Energie besitzt. Aufgrund seiner feurigen Energie ist es sehr temperamentvoll. Es kann nicht unterdrückt werden. „Die Leber ist verantwortlich für unsere Sehnen und in ihr kann leicht Zug entstehen.“ Wie wir sehen, haben viele Menschen, die an einer Nachkrankheit des Schlaganfalls leiden, gekrümmte Hände oder Füße. Der Volksmund (chinesischer Volksmund – vom Übersetzer) sagt hier, dass sich die Sehnen verkrampft haben und dies ein Zeichen ist, dass die Leber geschädigt wurde. In den Medizinbüchern heißt es außerdem: „Die Augen sind der Spiegel der Leber.“ Augenprobleme werden also hauptsächlich von der Leber verursacht: Mangelndes Leberblut verursacht Trockenheit und unklares Sehen. Bei zu viel Leberfeuer entstehen ein erhöhter schmerzhafter Augeninnendruck und eine Rötung der Augen.

„Die Seele versteckt sich in der Leber.“ So steht es in den Medizinbüchern und ein Sprichwort besagt: „Die Seele ist nicht Zuhause.“ Dies bedeutet, dass die Seele nicht brav in der Leber bleibt, sondern immer wieder versucht zu flüchten. Zum Beispiel können sich manche Menschen nicht konzentrieren, sie sind ziellos und unmotiviert, so als ob sie ihre Seele verloren hätten. Diese Menschen können eigentlich nichts dafür, denn sie werden durch ihr schwaches Leber-Qi beeinflusst. Andere Menschen wiederum haben oft Albträume in der Nacht und wachen zwischen 2 und 3 Uhr morgens auf. Es gelingt ihnen kaum wieder einzuschlafen. Daran ist das angestaute giftige Qi in der Leber Schuld. Der Tai-Chong-Punkt ist der große Retter für all diese Probleme und wir müssen ihn richtig schätzen und zu nutzen wissen. Er kann uns bei Fieber, Nervosität, aber auch bei Ohnmacht und Krämpfen helfen.

Vor allem Menschen, die sich bei Ärger und Streitigkeiten zurückziehen und bei Traurigkeit ihre Tränen herunterschlucken sowie Menschen, die oft schlecht gelaunt sind, besorgt sind oder über ihren Kummer schlecht hinwegkommen können sich diesen Punkt zu Nutze machen. Aber für alle anderen Menschen, die ihre Wut jederzeit loswerden, ihren Ärger gleich vergessen und sofort wieder lachen können, hat dieser Punkt keinerlei Bedeutung. Sie können diesen Punkt für sich allein massieren, aber die Wirkung ist besser, wenn Sie die Stelle vom Tai-Chong-Punkt bis zum Xing-Jian-Punkt (LR2) massieren.




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