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Mittwoch, 30. November 2011

Zhongli 2 K 1-1: Der Frühling – eine ausgezeichnete Gelegenheit, gesünder zu werden und vor allem, die Leber zu pflegen

Im Frühling schmilzt das Eis, die Wildgänse kommen zurück, und alles wacht auf. Überall spüren wir eine unaufhaltsame Lebenskraft. Diese Kraft sprudelt und spendet uns eine wunderbare Antriebskraft und Energie. Nichts ist mit einer derartigen Energie zu vergleichen. Wenn wir diese natürliche Energie nutzen können, um die alten Probleme zu beseitigen, können wir mit wenig Mühe viel erreichen.

Im Frühling kehren viele alte Probleme zurück. Woran liegt das? Das passiert, weil in der Frühlingszeit Yang-Energie in unsere Körper eindringt. Unser Körper hat einen gewissen Instinkt: Wenn die Antriebskraft da ist, nutzt er diese Kraft gleich, um gegen die versteckten Krankheitserreger vorzugehen. Das ist wie eine fleißige Hausfrau, die jede Gelegenheit nutzt, um ihr Zuhause sauber zu halten.

Diese Yang-Energie zeigt sich durch die Leber. Diese ist im Frühling am stärksten, und das Leberfeuer ist am aktivsten. Die Eigenschaft der Leber ist laut der 5-Elemente-Theorie das „Holz“. Die Leber arbeitet daher wie Bäume (Holz), sie wachsen im Frühling am schnellsten . In dieser Zeit sind wir Menschen am reizbarsten. Wir sollten wissen, dass Leber und Galle sehr eng zusammenarbeiten und sich das Leberfeuer somit durch den Gallenmeridian zeigt. Daher haben viele Leute im Frühling einen bitteren Geschmack im Mund (Gallenflüssigkeit), Schulterschmerzen, Migräne, Spannung in der Brust, Schmerzen am Becken und Beinaußenseiten. Sehen wir brauchen einmal genau hin, dann können wir feststellen, dass alle Stellen auf dem Gallenmeridian liegen. Der Körper ist nämlich sehr schlau. Denn der Gallenmeridian ist der schnellste Weg für den Ausgang des Leberfeuers. Meiner Erfahrung nach können Sie den bitteren Geschmack im Mund mit kleinen Hasenohrenkügelchen (ein chinesisches Artzneimittel-Präparat) beseitigen. Bei Migräne und Spannung in der Brust können Sie Jia Wei Xiao Yao Kügelchen (eine Mischung aus Hasenohren, Engelwurz, Pfingstrosenwurzel, Poria Cocos, Süßholz, Strauchpäonieschalen und Pfefferminz), bei Schulter- und Beinschmerzen die Ping Gan Shu Luo Kügelchen einnehmen.

Gestern erzählte mir ein Lehrer: „Heute hatte ich Ärger mit ein paar Schülern. Abends zwischen elf und zwölf Uhr (aktivste Zeit des Gallenmeridians) bekam ich Schulterschmerzen. (Auf dem San-Jiao-Meridian) Ich massierte den Tai-Chong-Punkt (LR3) auf dem Lebermeridian ca. eine Minute lang. Die Schmerzen verschwanden sofort, und ich schlief fest ein.“ Ich schätze diese Denkweise des Lehrers sehr, nämlich nach der Quelle des Unbehagens zu suchen. Er hat nicht seine Schulter behandelt, sondern die Stelle, die für Leberfeuer oder Wut zuständig ist. So praktiziert man TCM. Solche Erfahrungen muss man selbst machen. Inspirationen haben wir alle mal, aber wir vergessen sie oft schnell wieder, oder glauben, dass sie nur zufällig gekommen sind und bohren nicht weiter. Und so verpassen wir sehr viele kleine Tricks und Methoden.

Sie fragen sich vielleicht: „Wenn das Leberfeuer durch den Gallenmeridian herauskommt, warum hat der Lehrer Schmerzen am San-Jiao-Meridian?“ Das ist eine sehr gute Frage, die Sie aber selbst beantworten können, wenn Sie die Benennung des Gallenmeridians und des San-Jiao-Meridians betrachten. Diese beiden Meridiane nennen wir Shao-Yang-Meridiane, weil sie eigentlich auf der selben Linie sind. Die Linie auf dem Arm nennen wir San-Jiao-Meridian, die auf dem Bein nennen wir Gallenmeridian. Wenn diejenigen, die nach der Gallenmeridianmassage Kopfschmerzen oder Schlaflosigkeit haben, bedeutet es, dass die böse Energie vom Gallenmeridian hoch zum San-Jiao-Meridian getrieben wurde. Wenn sie anschließend den San-Jiao-Meridian massieren, verschwinden die Probleme schon.


Im Frühling brennt das Leberfeuer besonders aktiv, die Yang-Energie unseres Körpers kommt ununterbrochen heraus, und die Poren der Haut öffnen sich. Daher erkälten wir uns im Frühling sehr leicht. Dazu gibt es das chinesische Sprichwort „Im Frühling nicht zu früh Sommerkleidung, und im Herbst nicht zu früh die Winterkleidung anziehen.“. Viele Leute husten im Frühling viel und haben häufig Asthma-Anfälle - vor allem in der Nacht. Die Lunge hat die Eigenschaft „Metall“ und kann eigentlich Leberfeuer (Holz) unterdrücken. (Metall gegen Holz). Aber im Frühling ist das Holz einfach besonders stark (Leber), und die Leberenergie kann nicht aufgehalten werden. Diese Phänomen nennen wir „Das Holz gewinnt gegen den Metall.“, was in den anderen Jahreszeiten nicht sein kann. Wenn die Lunge Kälte abbekommt, kann sie die Kälte nicht vertreiben, weil innen das Leberfeuer die Ausgangskanäle zustopft. Die Lunge hat keine andere Wahl, als mit Hilfe des Hustens das innere Feuer und die von außen eingedrungene Kälte zu beseitigen. Vor ein paar Tagen rief mich eine bekannte an und erzählte, dass ihr dreijähriges Kind nachts hustete und Fieber hatte. Im Krankenhaus bekam es eine Infusion, aber das Fieber hielt an. Sie bat um Rat. Ich schlug vor, mit dem Daumen den Herzbeutelmeridian vom Lao-Gong-Punkt (PC8) bis Qu-Ze-Punkt (PC3) zu massieren, und zwar 500 mal. Am zweiten Tag erzählte sie mir mit großer Freude, dass das Kind nicht mehr gehustet hat, und das Fieber verschwand. Ein anderer Bekannter beschwerte sich bei mir, dass er in der letzten Zeit jeden Morgen Nasenblutung hat. Ich ließ ihn den Herzbeutelmeridian auf dem linken Arm massieren. Nach einer einzigen Massage hörte die Blutung auf. Für die beiden Beschwerden habe ich den Herzbeutelmeridian gewählt, weil er und der Lebermeridian beide Jue-Ying-Meridiane sind, und sich auf der gleichen Linie befinden. Den Teil der Linie auf dem Arm nennen wir Herzbeutelmeridian, und den auf dem Bein dagegen Lebermeridian. Daher kann man die Verstauung des Leberbluts durch den Herzbeutelmeridian freimachen.

Manche Leute fragen sich vielleicht wieder: „Sie haben vorhin gesagt, dass die Leberenergie durch den Gallenmeridian herauskommt – Warum taucht hier wieder der Herzbeutelmeridian auf?“ Ich erkläre es Ihnen so: der Gallenmeridian und der Herzbeutelmeridian sind beides Kanäle für den Lebermeridian. Der Gallenmeridian ist aber mehr für Qi-Stau beim Lebermeridian zuständig, und der Herzbeutelmeridian eher für Blut-Stau. Sie haben verschiedene Arbeitsbereiche. Im Frühling haben manche leute Kopfschmerzen und Augenspannung. Manche Leute haben Ohrensausen und Schwindeligkeit. All diese Symptome sind Zeichen für zu starkes Leberfeuer, das nicht rechtzeitig weggeleitet wurde. Dazu müssen wir die Kanäle freimachen: Gallenmeridian und San-Jiao-Meridian massieren, um Leber-Qi freizulassen, den Herzbeutelmeridian massieren oder entlang schaben, um Leberblut freilaufen zu lassen. Außerdem kann man auch den Blasenmeridian (BL) auf dem Rücken schaben, oder mit der Nies-Reiz-Methode die Kälte heraustreiben.

Im Frühling haben manche Leute Verkrampfungen am Bein, andere bekommen Durchfall, und wieder andere sind sehr schläfrig. Solche Phänomene nennen wir „Starke Leber, schwache Milz“ – Wie gesagt ist Leber Holz, und die Milz ist Erde (nach der 5-Elemente-Lehre). Sie sind Gegenteile. Wenn die Leberenergie zu stark ist, bedeutet es, dass das Qi und das Blut überwiegend über den Lebermeridian fließen, und der Milzmeridian ist dagegen geschwächt. Der Milzmeridian ist für den Bluttransport des ganzen Körper zuständig. Wenn er zu schwach ist, bekommt er nicht ausreichend Blut, und Transport ist nich so effektiv. Das ist der Grund für die oben genannten Symptome. Man kann Xiao-Yao-Wan (Die Mischung aus Hasenohren, Engelwurz, Pfingstrosenwurzel, Poria Cocos, Süßholz, Strauchpäonieschalen und Pfefferminz), chinesische rote Datteln oder einen Brei aus Jamswurzeln, Hiobtränensamen essen. Diese Mittel sind für Milzpstärkung und Blutproduktion sehr gut. Wenn das Blut in der Milz ausreichend ist, gleicht sich das Blut in der Milz und Leber aus.

In diesem Artikel habe ich sehr viel geschwafelt, und eigentlich nur eine Absicht, nämlich Sie daran zu erinnern, dass wir Menschen die kleinen Zellen des Universums sind, und dass wir mit dem natürlichen Rhythmus harmonisch leben sollen. Beim TCM-Lernen sollten wir auch die Prinzipien kennen lernen: „Ohne Kenntnis der 12 Meridiane geht man gleich den falschen Weg. Versteht man die Bewegung des Qis sind, nützt kein Rezept." Ich habe heute nur etwas oberflächliches über das Qi erzählt, und hoffe, dass es Ihnen ein bisschen helfen kann.

Die Chinesische Fassung des Textes finden Sie unter:
春天,治病的良机

Blog-Info:

  • Die einzelnen Meridiane und Akupunkturpunkte finden Sie unter "Meridiane A-Z".
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